Das Geheimnis von Donaueschingen

Datum 18.10.2007 13:20 | Thema: Presseartikel

Das Geheimnis von Donaueschingen

Reiten:
Wie eine Anti-Doping-Kontrolle abläuft / Pferde der Fahrer müssen auf dem Gelände bleiben

Das Geheimnis von Donaueschingen

Quelle: Schwarzwälder Bote, 14. September 07


Von Gunter Wiedemann

Noch sind die Anti-Doping-Boxen abgeschlossen. Wann sich die Türen öffnen, weiß nur Karina Pöpperl. Es kann heute sein ­ oder erst am Sonntag. Niemand soll wissen, wann die für die Kontrollen zuständige Tierärztin in Donaueschingen ankommt.

Der Mann mit dem Hut: Tierarzt Dr. Friedrich Andres»Nur sie darf Proben abnehmen, ist vom Weltreiterverband FEI dafür autorisiert«, gibt Dr. Frieder Andres einen ersten Einblick in die Materie. Der Wehrer selbst ist der behandelnde Tierarzt im Fürstlichen Schlosspark, dazu sind noch Mediziner im Einsatz, die sich beispielsweise um die Stallkontrollen kümmern oder den Pferden die notwendige »Fitness« bescheinigen. »Es ist wichtig, dass jeder Arzt seine abgesteckten Kompetenzgebiete hat. Somit kann es nicht vorkommen, dass ein Mediziner ein Pferd behandelt und dann anschließend die Anti-Doping-Kontrolle vornimmt«, stellt Andres klar.

Nicht nur der Ankunftstermin von Karina Pöpperl ist ein Geheimnis, sondern auch der Schlüssel, der bestimmt, welche Pferde auf verbotene Substanzen untersucht werden. »Mal muss der Sieger einer internationalen Prüfung zur Kontrolle, mal der 20.«, glaubt Andres, dass »kein Reiter wissen kann, wann er, also sein Pferd, an der Reihe ist«. Sicher ist aber, dass Pöpperl die »Auserwählten« schon kurz nach der Überquerung des letzten Hindernisses in Empfang nehmen wird. »Es geht direkt in die Box. Dann wird rund 30 Minuten lang gewartet, ob ein Pferd Urin lässt. Sollte dies nicht der Fall sein, wird Blut abgenommen. Aber der Urintest ist genauer«, erklärt Andres den Ablauf. Anschließend wird die Probe von der Tierärztin und dem Reiter (oder einem vom Sportler Bevollmächtigten) versiegelt und in ein autorisiertes Labor verschickt.

Übrigens kann es in Donaueschingen nicht nur die Springreiter »treffen«.
Auch Dressurreiter und Gespannfahrer, für diese ist eine Extra-Box aufgebaut, könnten kontrolliert werden. »Außerdem dürfen die Pferde der Fahrer das Turniergelände nicht verlassen. Das war ja bisher möglich. Damit stehen auch sie unter besserer Kontrolle, da nur autorisierte Personen Zugang zu den Ställen haben. Dies ist auch ein kleiner Beitrag von uns für die Glaubwürdigkeit des Reitsports«, weiß auch Turnierleiter Dr. Kaspar Funke, was die Stunde geschlagen hat.

Wann sich die Türen der Anti-Doping-Boxen in Donaueschingen öffnen werden, weiß also nur Karina Pöpperl. Doch ein Geheimnis verrät Frieder Andres. »Ich denke, vier bis fünf Pferde werden wohl insgesamt getestet werden«, schmunzelt der Wehrer, der seit 1993 beim Donaueschinger Turnier als Tierarzt arbeitet.





Dieser Artikel stammt von Tierärztliches Kompetenzzentrum Wehr Altano GmbH
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